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Das Jahr neigt sich dem Ende zu ...

In seinen letzten Stunden blättern wir noch einmal die Tage im Kalender zurück und halten inne,
um Vergangenes, Erwartungen und Neues zu bedenken.
Und auch, um das neue Jahr zu planen und vielleicht andere Wege einzuschlagen.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine friedvolle Weihnachtszeit und viel Kraft, Glück und Frohsinn für das kommende Jahr!






Das wünsch ich mir so sehr, deine Mutti.









   

Dein 27.Geburtstag,

nun ist wieder ein Jahr vergangen und wir feiern ohne Dich mein Martin schon

den 3.Geburtstag.

Als ich heute aufgewacht bin kreisten meine Gedanken nur um Dich.

Ich mußte heute daran denken, wie wir deinen Geburstag immer gefeiert haben.

So bin ich heute früh aufgestanden und habe den Tisch gedeckt mit einer schönen Kerze, so

haben Andreas und ich gefrühstückt, in Gedanken bei Dir. 

Ich habe Dir dann 27 Rosen in dein zu Hause gebracht.

Ich weiß das heut wieder viele an Dich denken.

Am Nachmittag kam dann die Familie wir haben zusammen Kaffee getrunken und Andreas

meinte zu einer Geburtstagsfeier gehört auch ein Ständchen, so spielte er Dir mein Martin

3 wundervolle Lieder auf seinem Saxephon, da war es um mich geschehen die Tränen liefen

und ich konnt mich nicht mehr beruhigen.

Wir haben dann deine Bilder hervor geholt und haben über manches auch gelacht.

Gemeinsam sind wir dich besuchen gegangen und Opa hat ein paar liebe Worte gesprochen.

Du warst heute sehr oft in meinen Gedanken!


Mein lieber Martin ich wünsche Dir alles, alles liebe zum Geburtstag und denke das du,

wo du auch gerade bist da oben, es Dir gut geht.

Du bist mein liebste was ich habe mein Martin,ich hab Dich lieb                         

                                                                                                                         Deine Mutti






                                 





Geburtstag ohne Dich,


heute vor 26 Jahren bist du, mein Martin, geboren. Ich war so glücklich!
Ich sah Dich aufwachsen, du warst ein aufgeschlossener fröhlicher Junge.
Ich denke gern an die Zeit zurück, als du noch ein kleiner Junge warst.
Als Dein 7. Geburtstag war, hast du ein Fahrrad bekommen.
Oh die großen Augen, alles andere war unwichtig. Noch im Schlafanzug bis Du durch das Haus gelaufen um mal mit dem Fahrrad zu fahren.
Als du 24 Jahre wurdest, haben wir dich zu Grabe getragen.
Für mich war eine Welt zusammen gebrochen.
Wir wollten Deinen Geburtstag in Deiner neuen Wohnung feiern, wenn du aus Afghanistan zurückkommen würdest.
Mein Martin, nun wirst du schon 26 Jahre und das wichtigste in meinen Leben ist nicht mehr da. Wie gerne würden wir heute mit Dir diesen Tag feiern, das wäre bestimmt sehr schön. Wir könnten über so vieles lachen, denn es gab so manches zu lachen, als du noch klein warst. Aber das wird nur ein Traum bleiben, denn du bist nicht mehr da.


Ich wünsche meinen Martin alles, alles Gute zum Geburtstag.
               
In Liebe Deine Mutti



    Alles Liebe kleiner Engel, deine Vonny!





2 Jahre ohne Dich mein Martin

Heute jährt sich Dein Todestag zum zweiten Mal.
Es ist kein Tag vergangen wo ich nicht an Dich gedacht habe.

Abends liege ich im Bett und denk an die Zeit, als du noch ein kleiner Junge warst, wenn du ins Bett gegangen bist haben wir immer gekuschelt.

Dann stell ich mir vor, wie dein Leben weiter verlaufen wäre.                               Freundin, Hochzeit, Kinder aber das werden nur meine Träume bleiben, mit vielen Tränen schlaf ich dann ein.

Aber diese Nacht, habe ich vor einen Bild von Dir gesessen, denn wir hatten am 1.6.2011 Akteneinsicht.
Ich konnte mich endlich unter vielen, vielen Tränen von dir mein Martin verabschieden.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mit geholfen haben, dass ich von meinen Sohn Martin Abschied nehmen konnte.

Heute ist ein sonniger Tag, die Tage vorher nur Regen. Du hast uns die Sonne geschickt, denn es kamen viele, die dich mein Martin nicht vergessen haben.

Es kamen deine Kameraden aus Bad Salzung, die meisten waren mit Dir in Afghanistan.  Wir gingen gemeinsam zum Friedhof und legten viele Blumen auf dein Grab. Danach gingen wir zu uns nach hause, wir haben uns fröhlich bei Kaffee und Kuchen unterhalten.
Da waren wieder meine Gedanken, wie schön wäre es wenn du zwischen den Jungs sitzen würdest und mit lachen könntest. Dann mussten deine Kameraden wieder fahren.


Es kamen Familie, Freunde und Bekannte, sie haben Dich alle nicht vergessen.         Aber es dachten auch viele an Dich die nicht kommen konnten.
So verging der Tag, der für mich sehr anstrengend war um nicht immer wieder zu weinen.
Nun sitze ich hier und die Tränen laufen, weil ich mir immer wieder sage:                   " Warum Du?"
                                                                                                                    
Ich habe mich noch lange an diesen Abend mit Melli unterhalten, wir beide schaffen es, denn du mein Martin lebst in unseren Herzen weiter.

Ich liebe und vermisse Dich deine Mutti

     Denn: Tränen trocknen ....
               das Herz weint weiter.




Wieder geht ein Jahr vorüber, an dem du nicht mehr bei uns bist.

Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens:
Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle.
 
Sie werden uns immer an dich erinnern und dich dadurch nie vergessen lassen.

Wir vermissen dich!

In Liebe deine Familie





Weihnachten?

Wieder ein Fest ohne Dich, die Zeit vergeht so schnell.
Meine Gedanken sind an diesem Tag bei meinen Kind, heute vor 18 Monaten ist das schlimmste was einer Familie passieren kann, passiert.
Du mein Martin, bist nicht mehr unter uns!
Wir vermissen Dich!!!!

Marion Brunn


Wir wünschen allen besinnliche Weihnachtsfeiertage und ein gesundes neues Jahr!



Am 14.11.2010 um 14.00 Uhr findet am Gedenkstein von Martin (dieser befindet sich an der Kirche Unternessa) eine Gedenkfeier, anläßlich des Volkstrauertages statt.


Der Traum einer Mama

Hätten wir einen Wunsch frei, einen Traum, der wahr werden könnte.
Wir würden uns von ganzem Herzen wünschen, das Du zurück kommen würdest.
Aber tausend Wörter können Dich nicht wiederbringen.
Wir wissen das, weil wir es versucht haben.
Auch tausend Tränen können das nicht.
Wir wissen das, weil wir sie geweint haben.
Zurückgelassen hast du schöne, glückliche Erinnerungen.

Aber wir wollen keine Erinnerungen.

WIR WOLLEN DICH!




Zum Gedenken an Martin - Teil 5

http://www.youtube.com/watch?v=uTo8hgr3pbM



Zum Gedenken an Martin - Teil 4

http://www.youtube.com/watch?v=fdfCv7E1gbo



Alles Liebe nachträglich zum Geburtstag, kleiner Engel!

deine Vonny

Zum Gedenken an Martin - Teil 1

http://www.youtube.com/watch?v=KVCNoSUTQ8g



FÜR MARTIN VON MUTTI

Ich brauche kein Jahr, um mich an Dich zu erinnern. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an Dich denke. Ich vermisse Dich so sehr. Dein ganz besonderer Charme, dein Lächeln und Deine Art  " ach Mutti " zu sagen. Nun kommt bald der Tag, an dem ich dich verloren habe.           Aber du lebst in mir weiter.



Ich bitte euch, geht zu Martin`s Ruhestätte und erweist ihm die Ehre.

Im Anschluß daran, seit ihr alle herzlich eingeladen, zu uns zu kommen.

Laßt uns in froher Runde über Martin reden. Ich weiß es das er sich darüber freuen würde.

Mit freundlichen Grüßen Marion Brunn




Morgenpost Kolumne, 9. Mai 2010

Mütter  ohne Blumen

Natürlich bekam sie jedes Jahr zum Muttertag von ihrem Sohn Blumen, Pralinen und eine herzliche Umarmung, aus Dankbarkeit und Zuneigung heraus. Sie hingen beide sehr aneinander.

Er wusste, wie sehr ihn seine Mutter liebte  und was sie alles in seinem Leben für ihn getan hatte. Er wusste auch, wie viel eigene Lebenswünsche und Lebenssehnsüchte sie für ihn zurückgestellt hatte. Er nahm das alles nicht als selbstverständlich, weil er auch die Mütter von Schulkameraden kannte,  die das Wort Mutter noch nicht einmal in ihrer Funktion aus füllten. Von dem  ehrenden Klang des Wortes Mutter weit entfernt.

Deswegen mochten beide auch diesen symbolischen Muttertag.

Nicht wegen der vielen Pralinen und Blumen, die die Werbungsmaschinerie schon Wochen vorher als unverzichtbar anpries.

Wobei sie gar nicht wussten,  dass die Begründerin des Muttertags, als sie die steigende Kommerzialisierung bemerkte, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, so dass sie sogar wieder für die Abschaffung des Tages kämpfte.

Sie mochten beide diesen Tag, weil es schön ist, „Danke!“ zu sagen, wenn beide noch da sind.

Obwohl Mütter ja ohnehin unsterblich sind. Selbst wenn wir sie nicht mochten, machen sie uns bis zum Lebensende zu schaffen.

Aber er mochte seine Mutter sehr.

Im letzten Jahr steckte in dem übergroßen Blumenstrauß eine Karte, auf der stand: Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mütter.

Diese Karte  hat sie noch. Ihren  Sohn nicht mehr. Der starb vor zehn Monaten in dem mörderischen Krieg in Afghanistan. Obwohl sie wollte, dass den Menschen in Afghanistan geholfen wird, wollte sie nicht, dass er  in diesen  Krieg zog.

Er begeisterte sich für die Bundeswehr und war ohnehin  der Meinung, dass alles gut gehen würde.

Anderen zu helfen, Brunnen und Schulen zu bauen, das gefiel ihm. Die soziale Kompetenz seiner Mutter, die viel mit geistig  behinderten Kindern arbeitete, hatte ihn geprägt.

Natürlich hat sie ihm nie gesagt, dass ihr Herz jedes Mal zu rasen begann, wenn nur irgendwo der  Afghanistan fiel. Ihre Angst um ihn kannte er sowieso.

Seit sie die Todesnachricht bekam, lebt sie wie unter einem großen nicht durchdringbaren Trauerschleier und wundert sich, dass sie immer noch Tränen hat.

Die ihr zu gesandten  zwei Koffer ihres Sohnes stehen unausgepackt in seinem  Zimmer.

Obwohl  ein Koffer, noch ein Geburtstagsgeschenk für sie enthält.

Nichts ist in seinem Zimmer verändert.

Als wenn er  morgen wieder kommen könnte. Aber er wird nicht mehr kommen.

Das weiß sie. Aber dieses Wissen hat sie krank gemacht. Jetzt ist sie schon lange krankgeschrieben, und bemüht sich seit Monaten um eine Kur für die Trauerbewältigung. Vergeblich!

Sie trauert um ihren Sohn und kämpft mit Behörden und Krankenkassen.

Wenn der Sohn ihr schon keine Blumen mehr schenken kann, weil er sein Leben in diesem Krieg verloren hat, müsste es doch eine doppelte Verantwortung der Gesellschaft gegenüber dieser Mutter geben. Oder?

 

               Heinz Eggert 

             Staatsminister a.D



Quelle: WELT ONLINE am 18.04.2010

Afghanistan-Einsatz

Was der Mutter eines gefallenen Soldaten bleibt

Von Judith Luig 18. April 2010, 13:02 Uhr

43 deutsche Soldaten hat der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan das Leben gekostet. Einer von ihnen ist Martin Brunn, der im Juni 2009 bei einem Feuergefecht starb. Seitdem ringt seine Mutter um Klarheit über die Umstände seines Todes. Ein Freund versucht, die Erinnerung aufrecht zu erhalten.



Der in Afghanistan gefallene Soldat Martin Brunn mit seiner Mutter. Martin Brunn kam am 23. Juni 2009 ums Leben

Sergej war der Erste. Vor seinem Tod hatten sie sich noch einreden können, dass schon alles gutgehen würde, dass es sie nicht treffen könnte, dass beide heil wieder hier rauskämen. Aber als ihr erster gefallener Kamerad im Sarg Kundus verließ, da kam für Heinrich Werner (Name geändert) und Martin Brunn eine neue Spannung in das Leben im Krieg. Eine Spannung, die sie nicht mehr verlassen sollte.

Der Terror im Norden Afghanistans zeigte am 29. April 2009 eine neue Härte. Nie zuvor stand die Bundeswehr in einem so offenen Feuergefecht. Gleich zwei Hinterhalte während einer Patrouille, nordwestlich von Kundus. Beim ersten Mal hatten sich die Soldaten noch verteidigen können. Beim zweiten Mal nicht. Eine Panzerfaust traf den „Fuchs“, auf dem der Hauptgefreite Sergej Motz am Maschinengewehr stand. Zehn Kameraden wurden verletzt. Sergej starb. Er war am selben Tag in Afghanistan gelandet wie Martin Brunn. Er wurde 21 Jahre alt.

Heinrich kann sich noch gut an den Moment erinnern, als Sergejs Sarg im Lager aufgebahrt wurde. Er war nicht mit Sergej befreundet, sie hatten nur ab und zu mal in der Kantine einander gegenüber gesessen. Zum letzten Mal sah Heinrich den Hauptgefreiten am Tag vor seinem Tod. „Da habe ich ihm noch selbst seine MG 3 in die Hand gedrückt“, sagt Heinrich.

Zu der Spannung kommt wenig später der Schmerz. Am Abend des 22. Juni hatten Heinrich und Martin noch mit ein paar Neuen Tischfußball gespielt. Die sind seit fünf Tagen im Lager, haben sich gerade erst eingewöhnt. Wenn Heinrich von ihnen erzählt vergisst er nie, ihre Grade zu erwähnen, „da ist man doch stolz drauf“, erklärt er: „Hauptgefreiter Alexander Schleiernick vom Fallschirmjägerbattalion 263 und Hauptgefreiter Oleg Meiling, Panzergrenadierbattallion 391.“ Vom selben Battallion wie der Hauptgefreite Martin Brunn. Der ist nicht nur Heinrichs Kamerad, er ist auch sein Freund. Seit Jahren.

Am nächsten Tag fahren Alex, Oleg und Martin auf Patrouille. Martin hätte gar nicht dabei sein müssen. Es war jemand ausgefallen und der Hauptgefreite hatte sich gemeldet. Was er erlebt, erfährt Heinrich nur noch über Funk. Die Kameraden seien in ein heftiges Feuergefecht geraten, hieß es. Erst wurde von Verletzen geredet, dann von Toten.

Später ist klar: Drei von ihnen haben es nicht geschafft. Darunter auch Martin Brunn. Seine Kameraden erzählen Heinrich, was passiert ist: Von dem Angriff, bei dem der Transportpanzer von der Fahrbahn abkam. Davon, wie der „Fuchs“ sich überschlug und in einen Fluss fiel. Wie man die Kameraden nicht mehr retten konnte. Wie Alexander, Oleg und Martin gestorben sind. Da habe er diesen Schmerz zum ersten Mal gespürt: „Ein unheimlicher Schmerz“, sagt Heinrich heute. „Und eine Hilflosigkeit, dass man nichts mehr ändern kann.“

Im Einsatz dachte Heinrich nicht an den Tod. Aber zuhause war es anders. Da gewann er Abstand. Er hat zwei Videos gemacht, die an Martin Brunn erinnern sollen und an die Kameraden in Afghanistan. Das Video für Martin ist unterlegt mit der Musik einer Band, deren Genre „Neue Deutsche Härte“ genannt wird – Rock mit viel Bass. „Wer wird an deinem Grab stehen, wem wirst Du wirklich abgehen?“, singt die Band „Megaherz“ und „Was bleibt von Dir, wenn nichts mehr ist? Nur die gottverdammte Angst, dass man Dich vergisst.“ Dazu sieht man Bilder von einem jungen, gutaussehenden Mann, der cool- skeptisch posierend in die Kamera lächelt. Martin Brunn sieht aus wie einer, mit dem man eine Menge Spaß haben kann. Wie einer, auf den man zählen kann.

Der zweite Teil des Videos ist weich. Er zeigt Bilder von einer Schule, die die Soldaten gebaut haben, Bilder von einem Land, von dem Menschen wie Heinrich und Martin glaubten, dass ihr Einsatz dazu beitragen könnte, ihm den Frieden zu bringen. Dazu singt Xaivier Naidoo: „Alles kann besser werden.“

Es liegt viel Liebe in diesem Video, aber auch viel Bitterkeit und Verzweiflung. Mehr Verzweiflung, als Heinrich im Gespräch zulassen möchte. Aber das Internet ist eben eine der wenigen Möglichkeiten, wie die Soldaten der Bundeswehr ihre Gefühle der Welt da draußen zeigen können – für die sie ja kämpfen, obwohl diese Welt sich ihrer Meinung nach nur für ihr Schicksal interessiert, wenn einer von ihnen stirbt. „Da kriegt man einfach die Wut“, sagt Heinrich. „Ich habe vor den Kühlcontainern gestanden und habe meinen Kameraden das letzte Geleit gegeben. Aber den Medien war ihr Tod nicht mehr wert als zwei drei Tage Aufmerksamkeit. Dann hat man uns genau so schnell wieder vergessen.“

Deswegen hat Heinrich das Video über Martin auf Youtube eingestellt. „Ich wollte den Menschen zeigen, dass auch ein Mensch in der Uniform steckt. Es sind Menschen, die hier gestorben sind“, sagt Heinrich. Es klingt nicht einmal frustriert, wie er das sagt, nur sehr, sehr ernüchtert.

Es gibt noch ein zweites Denkmal für Martin Brunn. Ein Gedenkstein für den gefallenen Sohn der Gemeinde Nessa, in Sachsen-Anhalt. Er liegt gleich neben dem großen Kriegergedenkmal für die toten Soldaten des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. „Martin war sehr gesellig“, sagt seine Mutter heute. „Er war sehr beliebt im Ort und in der Kirchengemeinde auch. Dabei sind wir eigentlich Atheisten."

Irgendwann will Marion Brunn ihrem Sohn auch selbst ein Denkmal setzen. Noch hat sie es zuhause, es ist eine kleine Steintafel. Auf der steht Martins Name, sein Todesdatum und sein Geburtsdatum. „Wenn es mal möglich sein sollte“, sagt sie, „dann fahre ich nach Afghanistan. Dorthin, wo er gestorben ist. Und dann lege ich die Tafel da hin. Er war doch mein Einziger.“

Marion Brunn ist eine schöne Frau. Jung sieht sie aus, eher wie die ältere Schwester von Martin. Marion Brunn redet gerne über ihren Sohn. Auch wenn es ihr nicht leicht fällt. Zwischendurch bricht ihr manchmal die Stimme weg, ersticken sie die Tränen. Aber dann fängt sie wieder an zu erzählen. Wie Martin zur Musterung ging. Da war der gelernte Koch gerade zum zweiten Mal arbeitslos geworden, er wusste nicht wie es weitergehen sollte. „Die Bundeswehr hat ihm imponiert“, sagt Marion Brunn. „Er hat nur gemeint: ‚Mutti, da komme ich weiter.‘“

Martin verpflichtete sich, erst für 22 Monate, dann für 12 Jahre. Die Bedingung war, dass er den Einsatz in Afghanistan unterstützt. Doch als das Datum seines Abschieds näher rückt, wird Martin zunehmend verschlossen. Marion Brunn will mit ihm reden. Doch er blockt ab. „Er hat immer nur gesagt: ‚Mutti, mir wird schon nichts passieren.‘“ Später erzählte ihr Martins Freundin, dass er große Sorgen gehabt habe. Dass ihm etwas passieren würde, und dass sie nicht damit fertigwerden würde. Er hatte genau vor dem Angst, was dann doch passiert ist.

„Afghanistan hat Martin geprägt“, sagt seine Mutter. „Er ist mit einem solchen Elan dahin gegangen. Man hatte ihm eingebleut, dass er helfen könnte, dass er Brunnen bauen würde, und Schulen.“ Martin hat viel nach Hause geschrieben. Zuerst enthusiastisch, dann zunehmend frustriert. In einem seiner letzten Briefe schrieb er: „Mutti, ich bin froh, wenn ich in zwei Wochen zuhause bin. Hier will ich nie wieder hin.“

Marion Brunn arbeitet mit behinderten Kindern. Seit Martins Tod fällt ihr das zunehmend schwer. Sie hat im Oktober 2009 eine Kur beantragt, doch die wird ihr nicht bewilligt. Gegen die erste Ablehnung reichte sie Widerspruch ein. Jetzt wartet sie, dass es endlich weiter geht. Martins Cousinen haben eine Internetseite für ihn gestaltet. „Zum Gedenken an Martin Brunn.“ Marion Brunn wollte gerne wissen will, wie Martins letzte Stunden in Afghanistan waren. Sie dachte, die Erinnerungsseite animiere vielleicht ein paar von den Kameraden, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Aber so war es nicht.

„Heinrich hat mir erklärt, dass er gar keinen kannte aus der Truppe, mit der er zuletzt unterwegs war“, sagt sie heute. Die Mutter hatte ihre Ansprechpartner bei der Bundeswehr gefragt, ob sie Kontakt zu den Kameraden haben könnte, aber die wichen aus. So erlebten es auch die anderen Mütter von Gefallenen. „Es gibt da etwas, was andere vom Tod meines Kindes wissen, dass sie mir aber nicht erzählen.“

Marion Brunn quält dieser Gedanke noch immer. „Ich will einfach wissen, wie er aussah.“ Die Bundeswehr hatte ihr nicht erlaubt, ihren Sohn noch einmal zu sehen. Dieser Wunsch hat sie auf der Trauerfeier fast überwältigt: „Ich wollte mit der Faust auf den Sarg schlagen und sagen. ‚Komm da raus Martin, du hast da drinnen nichts zu suchen“, sagt sie und dann kann sie eine ganze Weile nichts mehr sagen.

Bis heute stehen die beiden Koffer, die Martin mit nach Afghanistan nahm in seinem alten Kinderzimmer. Ein Geburtstaggeschenk für sie ist darin, das weiß die Mutter, aber bis heute hat sie es nicht geschafft, die silbernen Kästen überhaupt aufzumachen.

Zum Trost schaut sie manchmal die Filme, die Martin ihr aus Afghanistan geschickt hat. „Der hat ja fotografiert und gedreht wie ein Irrer“, erzählt Marion Brunn. In den Videosequenzen macht Martin Komiker nach, und er zeigt seiner Mutter die Landschaft. „Er hat von den Sonnenuntergängen geschwärmt, und von den Bergen.“ Aber wenn die Mutter nach den Gefechten fragte, schwieg er.

Auf vielen Filmen macht Martin Brunn Witze mit den Jungs aus der Truppe, sie nehmen sich gegenseitig hoch, auf anderen ist er ganz ernst und erzählt, wie er nachts nicht schlafen kann. Aber am besten gefällt es seiner Mutter, wenn er tüchtig sächselt. Dann lacht sie sich kaputt, so wie sie es früher immer gemacht hat. Und sie sagt: „Der Martin, der war immer lustig.“



Wir möchten uns auf diesem Weg ganz herzlich bei Hendrik bedanken!

http://www.youtube.com/watch?v=gVwKx4BEZLE


Heute vor 1 Jahr bist du nach Afghanistan geflogen,könnte man doch die Zeit zurück drehen.

 Laßt uns eine Kerze anzünden.



Am 15.November 2009 um 10.00 Uhr, findet in Unternessa auf dem Kirchplatz die Einweihung eines Gedenksteines für Martin statt.